Hamburger Weihnachtstraditionen und kleine Anekdoten

Hamburger Weihnachtstraditionen und kleine Anekdoten

Gestern / Andreas Kirchner

Zwischen Pfeffernüssen und Planken: Weihnachtliche Traditionen in Hamburg und kleine Anekdoten

Weihnachten in Hamburg ist anders als anderswo. Es riecht nach Hafenwasser, Wind und Wachs, und der Klang der Stadt mischt sich mit Musik und Stimmen von den unzähligen Weihnachtsmärkten. Zwischen den Lichtern und Buden spürt man etwas Nordisches, Bodenständiges – nichts Überladenes, eher eine stille Freude, die in alten Bräuchen und kleinen Geschichten weiterlebt. Doch was sind typische Hamburger Weihnachtstraditionen und welche kleinen Geschichten erzählt die Hansestadt?

Zwischen Hanse, Hafen und Zuhause – was Hamburgs Weihnachten prägt

Hamburg feiert Weihnachten nicht laut, sondern mit einer ganz typischen nordischen Bodenständigkeit. Viele Traditionen haben sich aus dem Alltag der Hafenarbeiter, Kaufleute und Seefahrer entwickelt: pragmatisch, aber herzlich.
Typisch ist, dass das Wasser überall eine Rolle spielt – auf der Alster schwimmt die beleuchtete Tanne, im Hafen leuchten die Masten, und selbst in den Gassen der Speicherstadt spiegelt sich das Licht. Hamburgs Weihnachten ist ein Zusammenspiel aus Erinnerungen, kleinen Gesten und Momenten, die man leicht übersehen kann.

Der erste Adventskranz war eine Hamburger Idee

Die Geschichte des Adventskranzes beginnt in Hamburg. Der Theologe Johann Hinrich Wichern wollte 1839 Kindern im „Rauhen Haus“ in Hamburg-Horn das Warten auf Weihnachten greifbar machen. Er stellte einen Holzkranz mit 24 Kerzen auf – für jeden Tag im Advent eine.

Später übernahmen Familien diese Idee und verkleinerten den Kranz auf die heute üblichen vier Kerzen. Aus dieser einfachen Geste wurde eine der bekanntesten Weihnachtstraditionen in Deutschland.

Lichter über dem Wasser für die Weihnachtsstimmung im Hafen

Die meisten Schiffe liegen im Dock oder an der Kaimauer, und viele Seeleute schmücken ihre Masten mit Lichterketten. Diese Tradition entstand schon in den 1960er-Jahren, als die Hafenverwaltung kurz vor Weihnachten alle Schiffe bat, ihre Positionslichter am Abend einzuschalten.

Wenn du heute an den Landungsbrücken stehst, siehst du ein wahrliches Lichtermeer aus Schiffen und Kränen, dass sich ganz ruhig ins Stadtbild einfügt und für bewundernde Blicke sorgt.

Die „Bunte Tüte Weihnachten“ – schlicht, aber herzlich

In den Nachkriegsjahren war Weihnachten in Hamburg einfach, denn viele Menschen konnten sich keine teuren oder außergewöhnliche Geschenke leisten. Man war einfach froh, zusammen zu sein. Weil sich die Menschen dennoch etwas Gutes tun wollten, gab es oft eine „Bunte Tüte Weihnachten“.

Diese bunte Tüte war gefüllt mit Nüssen, Äpfeln, einem Stück Schokolade und vielleicht einer Orange. Viele Familien hielten lange an dieser Tradition fest, vielleicht kennst du sie als "Weihnachtsteller".

Das spiegelt etwas wider, das in Hamburg bis heute geblieben ist: Man macht aus dem, was da ist, etwas Schönes – das ist die typische norddeutsche Weihnachtsmentalität.

Hamburgs schwimmende Alstertanne

Wo sonst die Alsterfontäne sprudelt, steht zur Weihnachtszeit die beliebte und berühmte bis zu 15 Meter hohe Alstertanne auf der Binnenalster  – und das bereits seit über 20 Jahren. Sie wird in der Regel Ende November aufgestellt und erstrahlt durch rund 900 energiesparende Lampen. Sie leuchtet täglich von 5:00 bis 24:00 Uhr und bietet einen tollen weihnachtlichen Fotospot.

Die Idee entstand aus einer Spendenaktion von Kaufleuten, die der Stadt ein gemeinsames Symbol für die Weihnachtszeit schenken wollten. Auch heute noch wird sie durch Spenden finanziert, was jährlich mehrere zehntausend Euro kostet.

Traditionelles Tannenbaumwerfen im Hafen

Seit 1997 gehört das Tannenbaumwerfen im Hamburger Hafen zu den maritimsten Weihnachtstraditionen der Stadt. Auf einem kleinen Schiff fährt der Weihnachtsmann durch den Hafen und verteilt rund fünfzig Nordmanntannen an die Besatzungen der Schiffe, die über die Feiertage nicht nach Hause kommen.

Diese symbolische Geste erinnert daran, dass Weihnachten in Hamburg immer auch ein Fest am Wasser ist – für viele Seeleute oft fern der Familie, aber nicht ohne Baum.

Feierliches Karpfenessen an den Feiertagen

Früher galt das Karpfenessen als Brauch der wohlhabenden Familien, heute findet man es wieder häufiger auf den heimischen Tischen. Klassisch wurde der Karpfen mit Muscheln und Walnüssen serviert – eine Kombination, die aus der hanseatischen Küche stammt.

Heute variiert die Zubereitung je nach Familie, aber der Karpfen selbst ist geblieben. Für viele Hamburger gehört er so selbstverständlich zu Weihnachten wie der Punsch oder das Anstoßen auf das vergangene Jahr.

Der fliegende Weihnachtsmann am Rathausmarkt

Der fliegende Weihnachtsmann über dem Rathausmarkt  gehört er fest zur Hamburger Adventszeit. Seit über 20 Jahren schwebt er mehrmals täglich in seinem Schlitten über den Platz – ein kurzer Moment, in dem alles nach oben blickt. Die Idee entstand in den 1990er-Jahren, als Schausteller Rolf Zinnecker eine neue Attraktion für den Weihnachtsmarkt suchte.

Heute ist sie fast schon Tradition – und wenn es kalt genug ist, dass der Atem in der Luft hängt, weckt dieser kleine Flug auch das Kind in jedem Erwachsenen.
Andreas Kirchner
Als leidenschaftlicher Hamburger und Weihnachtsenthusiast teile ich auf dieser Seite meine persönlichen Einblicke, Geheimtipps und Erlebnisse rund um das festliche Hamburg. Begleiten Sie mich auf einer Reise durch die zauberhafte Weihnachtszeit dieser faszinierenden Stadt, und entdecken Sie gemeinsam mit mir, warum Weihnachten in Hamburg so einzigartig ist.

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